Brauchen wir eine digitale Unternehmenskultur?

Digitalisierung der Arbeitswelt, Industrie 4.0, Arbeit 4.0: die Schlagworte überfluten mich von allen Seiten, in Zeitschriften, Magazinen, Konferenzen und Trendberichten. Die Arbeitswelt muss sich verändern, so die Ankündigung.

Freiraum und Grenzen

Das finde ich auch: Wir brauchen mehr Freiraum für selbstbestimmtes Arbeiten, Innovationsfreude, Fehlertoleranz, mehr Miteinander statt Konkurrenz, Freude am gemeinsamen Gelingen. Und vielleicht kann uns die Digitalisierung dabei helfen. Für eine (neue) Unternehmenskultur.

Die Digitalisierung hat für mich aber auch eine sorgenvolle Seite. Meine Befürchtungen dabei sind, dass höhere Arbeitsintensität und verstärkte Kontrolle die Folge sein werden. Die persönlichen Erfahrungen mit dem technischen Fortschritt der letzten Jahrzehnte spielen hier eine wichtige Rolle. Die Kommunikation ist zwar technisch einfacher, aber durch die Einbindung vieler Beteiligter auch komplexer geworden. Darüber hinaus haben sich die Prozessgeschwindigkeiten erhöht – der Stressfaktor hingegen auch.

Hinzu kommt: Mit der Einführung neuer digitaler Arbeitsprozesse ist es nicht getan. Auch das neu verabschiedete Organigramm ist oft hochgradig prozessorientiert oder kommt gerne als komplexe Matrixstruktur daher. Und es trägt häufig eher zur Verwirrung bei. Wenn Prozesse über Abteilungs- und Bereichsgrenzen hinweg sorgenfrei funktionieren und die jahrzehntelang gepflegten Grenzen der Verantwortlichkeiten überwunden werden sollen, dann ist das nicht durch Vorstandsbeschluss per Ansage zu erreichen. Eine neue Kultur des miteinander Umgehens kann nicht verordnet werden. Sie kann nicht wie Hardware bestellt und angeschlossen werden.

Digitalisierung, Zusammenarbeit – und die Herausforderungen für die Unternehmenskultur

Das übergreifende Miteinander muss erlebt werden in den Erfahrungen, die die Mitglieder dieses sozialen Systems „Unternehmen“ miteinander machen:

  • Welche Verhaltensweisen werden mit Erfolg belohnt?
  • Welche bleiben wirkungslos?
  • Welche werden abgestraft?

Wenn die bisher erfolgreichen – häufig ungeschriebenen – Gesetze der Zusammenarbeit für die Herausforderungen der Zukunft nicht mehr geeignet sind, dann sollten Sie das Thema Unternehmenskultur offensiv bearbeiten!

Die Digitalisierung ganzer Geschäftsbereiche erfordert höhere Entscheidungsgeschwindigkeiten und eine höhere Flexibilität aller Beteiligten mit selbstständig arbeitenden Teams.

Bei allen optimistischen Versprechungen, dieser Prozess des Kulturwandels ist schwierig. Er ist schwierig, weil langjährige Gepflogenheiten der Schuldzuweisung („Das hat der Vertrieb mal wieder versprochen“, „Das hätte der Personalbereich schon längst machen müssen“ …) aufgebrochen werden müssen. Er ist schwierig, weil er komplex ist und ein ständiges Nachjustieren erfordert.

Der Prozess ist schwierig, weil auf dem Weg viele Fehler gemacht werden. Aber es kann sich lohnen, weil

  • sich die Gestaltungsspielräume erhöhen,
  • die Zusammenarbeit im Team und über die Teamgrenzen hinweg Freude macht,
  • bessere Produkte und Dienstleistungen entstehen,
  • die Kunden zufrieden sind und
  • der Arbeitsplatz gesichert ist.

Der wichtigste Baustein: Vertrauen

Der wichtigste Baustein für diesen Veränderungsprozess ist Vertrauen: Das Vertrauen der Führungsmannschaft in die Mitarbeitenden und deren Vertrauen zu den Führungskräften, dass der Weg zum beiderseitigen Vorteil gegangen wird. Und um dieses Vertrauen (wieder) zu stärken, müssen Sie zum Äußersten greifen: Miteinander reden!

Dazu laden wir vom Beratungshaus SolidarConsult Sie sehr gerne ein. Wir begleiten Veränderungsprozesse erfolgreich mit diesem Beteiligungsansatz und teilen unsere positiven Erfahrungen damit auch mit Ihnen. Sprechen Sie uns an: info@solidarconsult.de

Herzliche Grüße aus dem Schloss Eulenbroich in Rösrath,
Ihr Michael Schubek

(Bildquelle: © pixabay.com | CC0)